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Unity in Diversity: Was uns alle miteinander verbindet.

Wir sind alle verschieden - und doch so gleich.


In der heutigen Welt wird viel Wert auf Unterschiede und Vielfalt gelegt. “Diversity” ist in aller Munde. Unterschiede sind wichtig. Sie machen uns aus, die Welt bunt, spannend und abwechslungsreich. Dennoch wird es in einer zunehmend individualisierten Gesellschaft leicht, das Gemeinsame aus den Augen zu verlieren.


Wie gehst du als Leader*in mit Diversität und zunehmender Individualisierung um?



Das Bild zeigt diverse Menschen im Kontext eines Blogs in dem es um Grundbedürfnisse geht, die alle Menschen verbindet - trotz Diversity


Diversity Management ist wichtig


Diversity Management ist wichtig. Es hilft uns sicherzustellen, dass alle Menschen die gleichen Chancen und Möglichkeiten haben.


Diversity Management hilft, Vielfalt und Unterschiede anzuerkennen und zu schätzen, während gleichzeitig ein inklusives und respektvolles Arbeitsumfeld geschaffen wird. Es hilft, Stereotype und Vorurteile abzubauen.


Das dient nicht nur moralischen Gründen, sondern ist gleichzeitig auch wirtschaftlich sinnvoll, da "diverse Teams" oft kreativer, innovativer und erfolgreicher sind.


Während wir unsere Unterschiede anerkennen, uns darüber identifizieren, sie feiern und leben, können wir uns gleichzeitig auf das Gemeinsame, das Verbindende konzentrieren. 


Gibt es etwas, das alle Menschen miteinander verbindet??

Was wäre, wenn wir - ergänzend zum Diversity Gedanken - danach Ausschau halten, was uns alle miteinander verbindet? Gibt es das überhaupt? Gibt es etwas, das alle Menschen in sich tragen? Unabhängig von Alter, Geschlecht, ethnischer Herkunft etc.?


Prof. Klaus Grawe beschreibt vier Grundbedürfnisse, die alle Menschen teilen: Lustgewinn und Vermeidung von Unlust, Selbstwertschutz und Selbstwertaufbau, gute und gelingende Beziehungen sowie Sicherheit und Kontrolle.


Egal mit wem du Kontakt hast, egal wem du begegnest: Du kannst dir sicher sein, dass auch diese Person - genauso wie du - diese vier Grundbedürfnisse in sich trägt.




Was uns alle verbindet: Die vier Grundbedürfnisse


A) Das Grundbedürfnis nach Sicherheit, Orientierung, Kontrolle


Wenn wir beim Wandern nicht wissen, wo es lang geht, ziehen wir eine Karte oder einen Kompass zur Hilfe (oder google maps :)).


Wir können allerdings nicht nur geographisch, sondern auch psychologisch den Weg aus den Augen verlieren.


Zum Grundbedürfnis Sicherheit gehören zwei Teile. Das kannst du dir so vorstellen:


  1.  “Wissen was los ist”  (Orientierung)

  2. “Aktiv etwas in einer Situation tun können” (Kontrolle). Hier geht es nicht darum, etwas oder jemanden zu überwachen und zu steuern, sondern darum, mit dem eigenen Handeln etwas bewirken zu können.


Für uns ist intuitiv klar, dass es Unwohlsein auslöst, wenn man Orientierung und Kontrolle verliert. Man versteht dann gar nicht genau, was um einen herum alles geschieht und was man unternehmen kann, um die Situation zu verbessern. Uns fehlen dann der Überblick und die Handlungsmöglichkeiten. Aber hast du gewusst, dass es sich dabei um ein GRUNDbedürfnis handelt? 


Mehr zum Grundbedürfnis Sicherheit findest du hier


B) Das Grundbedürfnis nach Bindung (Beziehung)


Das Bedürfnis nach Bindung bezieht sich auf die Abhängigkeit des Menschen von engen Beziehungen zu nahestehenden Personen.


Die Befriedigung dieses Bedürfnisses ist von zentraler Bedeutung. Hat man viele positive, gelingende Beziehungen, bringt das viele Vorteile (besonders wenn schon in der Kindheit wertschätzende Beziehungen vorhanden waren).


So trägt die Erfüllung des Bindungsbedürfnisses beispielsweise zu einem  sicheren Bindungsstil, einer guten Emotionsregulation und weniger aggressivem Verhalten bei. Sie geht auch mit einer geringeren Stressanfälligkeit und einer allgemein besseren psychischen Gesundheit einher. Es lohnt sich also, auf die Befriedigung dieses Bedürfnisses zu achten.


Mehr zum Grundbedürfnis Bindung findest du hier.



C) Das Grundbedürfnis Lustgewinn und Unlustvermeidung

Tu, was dir gut tut?”  Ja, denn Lustgewinn (bzw. Unlustvermeidung) ist ein Grundbedürfnis des Menschen! Das heisst nicht, dass unangenehme Situationen völlig gemieden werden können oder sollen.


Es hilft aber, sich selbst und andere besser zu verstehen, wenn man weiss, dass “Lustgewinn” ein Grundbedürfnis und völlig natürlich ist. Dass wir uns also in der Erstreaktion vor unangenehmen Gesprächen oder komplizierten Aufgaben drücken wollen, ist erklärbar. In solchen Situationen wird ein Vermeidungsverhalten (“nichts wie weg da”) ausgelöst.


Stehen wir jedoch vor Situationen, die in uns Lust und Freude auslösen, wird ein Annäherungsverhalten (“davon will ich mehr”) ausgelöst. Dieses führt wiederum zu mehr Freude am Entdecken und Herausfinden, mehr Neugier und zum Weiterentwickeln eigener Kompetenzen. Um sich also selbst stetig weiterzuentwickeln, bedarf es vielerlei Annäherungsverhalten.


Mehr zum Grundbedürfnis Lustgewinn/ Unlustvermeidung findest du hier.


C) Das Grundbedürfnis Selbstwertschutz und Selbstwertaufbau


Wir alle wollen stolz sein, auf uns selbst, auf das, was wir tun und das, wofür wir einstehen. Wenn wir stark kritisiert werden, fühlen wir uns manchmal persönlich angegriffen.


Obwohl Kritik oft gut gemeint ist und ein “nimm es nicht persönlich” fällt, nehmen wir uns das Feedback von Menschen, die uns wichtig sind, zu Herzen. Aber warum ist das eigentlich so? Der Grund ist eigentlich denkbar einfach: Wir wollen unseren Selbstwert schützen. Wir wollen gut über uns selbst denken und uns selbst positiv beurteilen.



Wie wir uns selbst affektiv bewerten, hat viel damit zu tun, was für Interaktionen wir mit anderen haben, wie andere mit uns reden und umgehen. Nun, da du weisst, dass Selbstwertschutz- und aufbau ein menschliches Grundbedürfnis ist, wird verständlich, wie wichtig es ist, positiv und fair mit anderen umzugehen.


Es ist deshalb auch von grosser Bedeutung achtsam zu sein und bewusst zu wählen, mit wem man mehr Zeit verbringt und mit wem weniger. Dies ist ein erster Schritt zum Schutz und zur Erhöhung des eigenen Selbstwerts. 


Mehr zum Grundbedürfnis Selbstwertschutz und Selbstwertaufbau findest du hier.


Die Grundbedürfnisse in der Arbeit

Viele Arbeitssituationen lassen sich mit dem Verständnis dieser Grundbedürfnisse gut einordnen und die Reaktionen der Menschen in der Organisation besser verstehen.


Stell dir zum Beispiel eine Change Situation vor: Wenn im Rahmen eines Veränderungsprozesses beispielsweise zwei Teams zusammengelegt werden, hat das direkt einen Einfluss auf die Erfüllung bzw. Bedrohung der Grundbedürfnisse.


Zum Beispiel:

  • Im neuen Team sind viele junge Menschen, die mit digitalen Technologien "fit" sind. Für ältere Mitarbeitenden könnten Ängste auftauchen wie: "Kann ich das noch verstehen und lernen?". Hier wird das Selbstwertbedürfnis bedroht.

  • Die Teamzusammenlegung bedeutet auch, mit neuen, mir möglicherweise unbekannten Menschen zusammenzuarbeiten. "Werde ich mich mit Ihnen verstehen? Harmonieren wir in der Zusammenarbeit?" Da geht es um das Grundbedürfnis nach gelingender Bindung.

  • etc.


Wenn unsere Grundbedürfnisse verletzt, bedroht oder nicht erfüllt sind, kann das Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben und möglicherweise verhalten wir uns auch nicht mehr so, wie sonst. Das bedeutet dann auch, dass wir auf andere Menschen eine andere Wirkung haben.


Als Führungsperson kann es entscheidend sein, sich dies bewusst zu werden. Und als Leader*in kannst du dich immer wieder fragen: "Was kann ich tun, damit die Grundbedürfnisse meiner Mitarbeiter*innen nicht verletzt werden? Oder kann ich sogar etwas tun, damit sich die Bedürfnisse etwas mehr "befriedigen"?




Werden die Grundbedürfnisse der Mitarbeitenden erfüllt, entsteht mehr Wohlbefinden und ihr könnt als Team zusammenwachsen.


Dass du dich im Zeitalter der Individualisierung über die Grundbedürfnisse der Menschen informiert hast, ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung. Wenn alle davon wissen, können wir uns besser verstehen. Auch wenn wir divers sind. Unitiy in Diversity!


Das kannst du für die Grundbedürfnisse tun. Beispiele zum Weiterdenken.


Das Grundbedürfnis Sicherheit erfüllen und nutzen:

Orientierung kann geschaffen werden, indem in Teamsitzungen beispielsweise der aktuelle “Stand der Dinge" besprochen wird. So erhalten alle einen Überblick. Allenfalls könnt ihr nun auch einzelne Handlungsmöglichkeiten zusammen ausarbeiten, wie mit einer Situation umzugehen ist. Das zahlt positive auf das Grundbedürfnis Sicherheit ein. 


Das Grundbedürfnis Bindung erfüllen und nutzen:

Auch am Arbeitsplatz kannst du positive, gelingende Beziehungen fördern. Du kannst beispielsweise Aufgaben in Gruppen erledigen lassen, eine gemeinsame Kaffeepause etablieren, den Teamausflug organisieren oder Zeit und Raum für Austausch bieten.


Das Grundbedürfnis Lustgewinn/ Unlustvermeidung nutzen:

Wer im Annäherungsverhalten ist (also Lustgewinn in Aussicht hat) arbeitet motivierter. Kannst du Aufgaben so verteilen, dass sich möglichst vielen Mitarbeitenden Lust bereiten? Wer tut was so richtig gerne? Und ganz hilfreich ist hier die Haltung der Stärkenorientierung.


Das Grundbedürfnis Selbstwertschutz & -aufbau nutzen:

Weil auch Selbstwertschutz ein menschliches Grundbedürfnis ist, darf es nicht in Vergessenheit geraten. Die Interaktionen, die du mit anderen hast, tragen massgeblich zum Selbstwert anderer bei. Achte hier auf eine wertschätzende, positive Kommunikation.


Wie das im Grundsatz geht und mehr zu konkreten Kommunikationstechniken kannst du beispielsweise im Blog "Wertschätzende Kommunikation- so funktionierts." lernen. Nicht nur im Arbeitsalltag ist positive Kommunikation wichtig. Selbstwertschutz ist ein GRUNDbedürfnis, auf das auch in Ausnahmesituationen Acht genommen werden soll. So kann positiv Kommunikation auch in schwierigen Gesprächen helfen.

Wertschätzend kommunizieren kann man in jeder Situation und auch in stressigen Zeiten.



In einer Welt, in der so viel Wert auf Unterschiede und Vielfalt gelegt wird, ist es wichtig und hilfreich, dass wir uns auf das Gemeinsame konzentrieren.


Indem wir uns unserer menschlichen  Grundbedürfnisse bewusst machen, können wir ein tieferes Verständnis füreinander entwickeln und unsere Beziehungen stärken.


Wir sind alle verschieden - und doch alle gleich. Schätzen wir beides!





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