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Wertschätzend kommunizieren im Stress: Tipps für den Arbeitsalltag (mit Beispielen)

Aktualisiert: 3. Jan.


Die meisten Führungspersonen wissen, dass wertschätzende Kommunikation wichtig ist. Der Arbeitsalltag ist aber manchmal hektisch. Wir sind belastet, unter Druck und fühlen uns gestresst. Dann ist das gar nicht so einfach.


Die Zeit scheint uns davonzulaufen und der Berg an unerledigten Aufgaben und Projekten wirkt auf uns mächtig und vielleicht sogar bedrohend. In diesen Situationen, in denen negative Affekte und Emotionen dominieren, haben wir einen problemorientierten Fokus.


Die Zeit ist dann ein besonders knappes gut. Und irgendwie ist es dann verständlich, dass wir uns nicht die Zeit nehmen, für sorgfältig formulierte Kommunikation.




Die Abwärtsspirale negativer Emotionen

Wer kennt es nicht: Unter Druck, Belastung und Stress reagieren wir oft unsorgfältig. Bei uns dominieren die negativen Affekte und Emotionen und ebenso affektiv ist dann manchmal unsere Art der Kommunikation. Weg ist die Achtsamkeit, weg sind alle guten Vorsätze der Kommunikation. Gesagt istgesagt.


Das dumme daran: Es kann eine Abwärtspirale negativer Emotionen entstehen. Das eine führt zu anderen, das Negative verursacht weitere negative Gefühle und Verhaltensweisen.



Abwärtsspirale negativer Effekte bei negativer Kommunikation im Stress


Zwischen Meetings, Fristen und unerwarteten Herausforderungen bleibt oft wenig Raum für sorgfältige und achtsame Kommunikation. Doch auch inmitten des Stressgetümmels ist es möglich, wertschätzend zu kommunizieren. Das verbessert nicht nur die Arbeitsatmosphäre, sondern hat auch einen Einfluss auf die Arbeitsergebnisse.


Du hast als Führungsperson die Chance, mit einer wertschätzenden Form der Kommunikation die Abwärtsspirale zu durchbrechen oder mindestens zu verlangsamen.


Denn Faustregel gilt mit grosser Wahrscheinlichkeit: Wenn die Phase für dich stressig ist, ist sie das wahrscheinlich auch für deine Mitarbeitenden. Wertschätzende Kommunikation ist dann gerade in diesen Situationen besonders gefragt.




4 Tipps für wertschätzende Kommunikation im Stress


1) Achte auf eine klare und positive Sprache.

Ein Auftrag oder eine Bitte können gleichzeitig klar und dennoch positiv formuliert werden. So sparst du Zeit, weil keine Missverständnisse entstehen und stellst gleichzeitig sicher, dass du deinen Mitarbeitenden mit Respekt und Wertschätzung begegnest.


Anstatt: “Hilf mir doch Mal mehr, ich muss das alles alleine machen, du siehst doch, dass uns die Zeit davon läuft!”

Sage zum Beispiel: "Ich brauche deine Hilfe bei diesem Projekt. Leider haben wir dafür nicht mehr so viel Zeit, wie ich gehofft hatte. Am liebsten wäre es mir, wir könnten zusammen das Gespräch mit dem Kunden vorbereiten, der sich beschwert hat. Letztes Mal hast du tolle Inputs gegeben, die mir wirklich geholfen haben. Wäre das okay für dich?"




2) Höre aktiv zu.

Trotz Druck und Zeitmangel solltes du dir Zeit nehmen, aktiv zuzuhöhren. Es klingt vielleicht paradox: Aber in diesem Fall ist "Zeit nehmen" meistens auch "Zeit spare".


Gib deinen Kolleg*innen und Mitarbeiter*innen den Raum, ihre Anliegen äussern zu dürfen. Signalisiere, dass du ihre Perspektive verstehst und es schätzt, dass sie ihre Anliegen mit dir teilen. Das ist nämlich ein wesentlicher Aspekt der "psychologischen Sicherheit".



Anstatt: “Für Gejammer haben wir jetzt wirklich nicht auch noch Zeit. Also, Kopf runter, bis alles erledigt ist, wir kümmern uns später darum.”


Sage zum Beispiel: "Wenn ich das richtig verstehe, hast du Bedenken hinsichtlich des Zeitplans und es scheint für euch alle sehr stressig zu sein. Ich bin froh, dass du mir das mitteilst, so können wir versuchen, solche Situationen in Zukunft zu vermeiden. Lass uns gemeinsam überlegen, wie wir diese Herausforderung effizient bewältigen können."




3) Anerkennung ausdrücken:

Nutze kurze, aber wirkungsvolle Worte, um die Leistungen, vor Allem aber die Anstrengungen deiner Teammitglieder anzuerkennen. Viel Zeit, braucht das

auf jeden Fall nicht! Viele Dinge können wertgeschätzt werden- Hier einige Beispiele:


  • Jemand war besonders offen für konstruktives Feedback

  • Jemand hat besonders gut eine Projektgruppe führen und zu einem Ziel bringen können.

  • Jemand hat andere bei ihren Aufgabenunterstützt.

  • Jemand hat sich für eine Aufgabe sehr viel Mühe gegeben und viel Anstrengungen reingesteckt.

  • Jemand hat einem anderen Mitarbeiter/ einer anderen Mitarbeiterin ein ehrlich gut gemeintes Kompliment für seine/ ihre Arbeit gemacht.



Versuche, Anerkennung einfach mal stehen zu lassen, ohne “wenn und aber”:


Anstatt: “Ja, dein Kunde war zufrieden, das ist ja gut, aber die andere Aufgabe ist immer noch nicht erledigt!”

Sage zum Beispiel: "Ich habe gehört, dass dein Kunde sehr zufrieden ist. Das freut mich sehr! Das stimmt mich zuversichtlich. Du hast das super gemacht!"


Anerkennung fördert die Stimmung im Team, zusätzlich zu einer positiven Kommunikation.




4) “Transparenzpausen”

Besonders in stressvollen Zeiten ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden wissen, was aktuell relevant ist. Kurze Meetings, in denen der aktuelle Stand der Dinge berichtet wird, fördern Wertschätzung, Teamgeist und ein Gefühl der Gleichberechtigung.


Und wenn es dir gelingt, in diesen "Transparenzpausen" auch das in den Fokus zu rücken, was bereits gelungen und erledigt ist, wenn Teilerfolge und das Erreichen von Teilzielen angesprochen und gewürdigt werden, dann ist das eine besonders wertvolle Dimension der Wertschätzung.


Denn die Forschung zeigt: Gute Leader*innen anerkennen immer auch Erfolge und Teilerfolge.




Deine hilfreichen Pinzipien zur Umsetzung der Tipps:


  • Prioritäten setzen: Bestimme die für dich wichtigsten Informationen, bevor du dich mit deinen Mitarbeitenden triffst. So hast du während dem Gespräch mehr Zeit und Ressourcen, die Message wertschätzend und respektvoll zu formulieren. Wenn du selbst weisst, was du willst, kommt es ausserdem zu weniger Missverständnissen und du sparst Zeit, und schonst deine Ressourcen und diejenigen deiner MItarbeiter*innen.


  • Perspektivenweschsel: Überlege dir, wie deine Nachrichten und Aussagen aus der Mitarbeitenden-Perspektive aussehen: Würdest du dich verstanden fühlen?



Fest steht also:

Wertschätzende Kommunikation ist kein Luxus, sondern ein Werkzeug das auch im schnelllebigen Arbeitsalltag effektiv eingesetzt werden kann.


Durch kleine Anpassungen in der Sprache und im Verhalten können positive Veränderungen in der Teamdynamik und der individuellen Arbeitszufriedenheit bewirkt werden.


Auch unter Zeitdruck ist es möglich, eine Kultur der Wertschätzung zu fördern und so zu einer erfolgreichen und positiven Arbeitsumgebung beizutragen.


Mehr darüber, wie du in schwierigen Führungssituationen positiv kommunizieren kannst, findest du ausserdem hier.






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