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Werkzeuge aus dem mindboxPlus-Modell: Das agile Mindset.


Das agile Mindset

Das agile Mindset

Agilität ist mehr als nur Werkzeuge und Framework. Das agile Mindset ist zurzeit in aller Munde. Viele Unternehmen propagieren aufgrund neuer Anforderungen in den Märkten und bei Entwicklungen von Produkten und Innovationen ein agiles Arbeiten, um dabei den Anforderungen an die VUCA-Welt gerecht werden zu können. VUCA steht dabei für folgende Begriffe und Inhalte:


V = Volatilität. Volatilität meint hier gewissermassen Flüchtigkeit. Gemeint ist eine Welt, die sich ständig verändert und dabei instabiler wird bzw. in der sich weniger schnell Orientierung finden lässt. Ob kleine oder grosse Veränderungen: sie sind oftmals unvorhersehbar. Das Verstehen von Ursache und Wirkung wird oft schwierig oder gar unmöglich.


U = Unsicherheit. Die Vorhersehbarkeit oder sogar die Berechenbarkeit von möglichen Ereignissen und Entwicklungen nehmen ab. Daten aus der Vergangenheit als Grundlage für die Gestaltung der Zukunft verlieren ihre Gültigkeit und ihre Bedeutsamkeit. Das erschwert die Planung von Investitionen, Entwicklungen und Wachstum. Oder anders gesagt: es ist immer weniger klar, wohin die Reise gehen wird.


C = Complexity (Komplexität). Was ist Ursache? Was ist Wirkung? Komplexität bedeutet, dass Zusammenhänge und Auswirkungen vielschichtiger und schwerer zu verstehen sind. Es gibt nicht mehr einen korrekten, quasi mustergültigen Weg für Planungen und Entscheidungen. Vielmehr gilt das altbekannte Sprichwort „Viele Wege führen nach Rom“. Welcher der schnellste, effizienteste und wirkungsvollste ist, zeigt sich oft erst im Nachhinein oder im Vergleich mit anderen, die andere Wege gegangen sind.


A = Ambiguität. Selten ist etwas ganz eindeutig oder zu 100% exakt definierbar. Schwarz/Weiss gilt nicht mehr. Die Welt besteht auch aus unternehmerischer Sicht aus vielen Farbtönen und -facetten. Persönliche und unternehmerische Entscheidungen erfordern Mut und die Möglichkeit, Fehler zu machen und daraus zu lernen.


Auf Basis dieser VUCA-Prämissen ist – getrieben aus der Industrie der Softwareentwicklung – die Idee nach Agilität entstanden. An dieser Stelle scheint mir wichtig darauf hinzuweisen, dass Agilität im Unternehmen nicht einfach zu definieren ist. Es existieren doch einige unterschiedliche Ansichten und auch Definitionen zum Thema. So geht es bei Agilität beispielsweise um „Selbstorganisation statt Anweisung“, um gemeinsame Werte wie Fokus, Offenheit, Mut und Commitment und tendenziell um die (unternehmerische) Fähigkeit, sich kurzfristig immer wieder neuen Ausgangslagen, neuen und veränderten Kundenbedürfnissen oder neuen Rahmenbedingungen anpassen zu können. Allen Ansichten und Konzepten gemeinsam ist jedoch die Tatsache, dass Agilität mehr ist als das blosse Erlernen von agilen Instrumenten und Frameworks. Agilität funktioniert mit einer agilen Einstellung – einem agilen Mindset.



Dazu noch so viel: In der Praxis sind mir einige Unternehmen begegnet, die sich auf die Fahne geschrieben haben, nun agil zu arbeiten oder mindestens agile Teams installieren und entwickeln zu wollen. Fast immer ist dann das gleiche passiert: Es wurden agile Tools und sogenannte Frameworks angewendet und es wurde versucht, diese in den Teams bzw. in der Organisationseinheit quasi „überzustülpen“. Die Menschen gingen dabei allerdings vergessen. Agile Werkzeuge funktionieren nur und ausschliesslich, wenn die Menschen, die sie anwenden, über ein agiles Mindset verfügen oder sich unterstützt durch gute und wirkungsvolle Führungskräfte und entsprechende Begleitmassnahmen (Weiterbildung, Coaching) auf den Weg zu einer agilen Haltung machen. Genauso wenig, wie im obigen Beispiel die Dauerwanderung anstelle des Urlaubs am Strand erfolgversprechend gewesen wäre und man auch nicht hätte fordern können „Du findest jetzt wandern aber super!“, kann man von Menschen fordern: „So, ab morgen bist du agil!“. Es gibt in der Forschung auch einige Hinweise dazu, dass die Möglichkeit, ein agiles Mindset zu erlangen, von Persönlichkeitsmerkmalen abhängig ist. Allen voran geht es um das Persönlichkeitsmerkmal „Offenheit für Erfahrungen“. Da es sich bei Persönlichkeitsmerkmalen (siehe dazu auch Kapitel ‎5.5) um eher dauerhafte und stabile Faktoren handelt, ist eine Veränderung häufig schwierig. Die Schlussfolgerung wäre dann, dass nicht jeder Mensch zwingend den Weg der (agilen) Transformationen problemlos mitgehen kann. Unternehmen und Organisationen sollten sich auch dazu Gedanken machen: Wie ist mit Menschen umzugehen, die den Transformationsweg unter Umständen nicht mitgehen können?


Reflexionsfragen zum eigenen agilen Mindset


  • Kann ich eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und analysieren?


  • Bin ich grundsätzlich mit einer optimistischen Einstellung unterwegs?


  • Hole ich mir aktiv Feedback von anderen? Kann ich auch mit negativem Feedback umgehen?


  • Wie stehe ich persönlich zu den Themen lernen und Entwicklung? Wie wissbegierig bin ich?


  • Wie stehe ich generell zu Veränderungen im Leben, in der Organisation und in der Arbeit?




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